Wiesbaden / Hessen
Thermen zwischen Rheingau & Taunus: Wellness in Wiesbaden
Die hessische Landeshauptstadt ist ein beliebter Kongress- und Ausstellungsort und begeistert mit besonderem Flair. Zwischen dem Rheingau und den Hügeln des Taunus gelegen, ist sie eine „grüne Oase” mit vielfältigen Ausflugsmöglichkeiten. Wiesbaden blickt auf eine lange Geschichte als Kurstadt zurück. Die heißen Quellen wurden bereits in der Altsteinzeit vor 25.000 genutzt und von den Römern erschlossen. Im Lauf der Jahrhunderte entstanden öffentliche „Badhäuser“ für die Bürger der Stadt. Im Gefolge Kaiser Wilhelm II., der die Stadt regelmäßig zur Sommerfrische besuchte, kamen zahlreiche europäische Adlige, Künstler und wohlhabende Unternehmer nach Wiesbaden und ließen sich dort nieder.
Mit dem Bau des ersten Kurhauses um 1810 entwickelte sich Wiesbaden zur Weltkurstadt und erreichte ihre Blütezeit als "Nizza des Nordens" um die Jahrhundertwende. Ende des 19. Jahrhunderts wurden großzügige Wohngebiete mit aufwendigen Fassaden und Alleen angelegt. In der Innenstadt entstanden viele repräsentative öffentliche Gebäude wie das Kurhaus (1907), das Hessische Staatstheater und die Ringkirche (1894), die Marktkirche (1853 bis 1862), das Bowling Green (1900) sowie ausgedehnte Parkanlagen. Die imposante Architektur mit den wilhelminischen Häuserfassaden und den prächtigen Villenvierteln an den Hängen des Taunus prägen noch heute das Stadtbild. Die Wiesbadener Innenstadt wurde während des Zweiten Weltkrieges weit weniger zerstört als andere Städte. Rund 70 % Prozent der Gebäude und Straßenzüge blieben erhalten. Besucher aus aller Welt geraten regelmäßig ins Schwärmen. Keine andere deutsche Stadt repräsentiert so ausgeprägt und vielseitig den Historismus wie Wiesbaden.
Mit mehr als 26 Thermalquellen genießt die Stadt am Ufer des Rheins internationales Ansehen. Aus über 2.000 Meter Tiefe sprudeln täglich über 5.000 Hektoliter heißes Wasser. Zentraler Treffpunkt ist der Kochbrunnen, der 15 verschiedene Thermalquellen zusammenführt. Der Kochbrunnentempel und ein Rest der Kolonnade lassen frühere Pracht erahnen. Nur wenige Schritte entfernt liegt die Kaiser-Friedrich-Therme, Badetempel und Kunstwerk in einem. Die prunkvollen Bauten des späten Jugendstils wurden aufwendig restauriert. Kernstück ist das denkmalgeschützte Irisch-Römische Bad mit seiner monumentalen Schwimmhalle, verziert mit kostbaren Keramiken und Fresken.
Das mondäne Kurhaus mit Casino im Zentrum der Stadt gilt mit seinen prachtvollen Räumen wie dem Bacchus- Zimmer, dem Muschelsaal und dem Konzertsaal mit Säulen aus nassauischem Marmor und Mahagoni getäfelten Wänden als "Gesamtkunstwerk wilhelminischer Architektur" und als Wahrzeichen Wiesbadens. Im ehemaligen Weinsalon befindet sich das Casino Wiesbaden mit dem originalen Roulettekessel, an dem der russische Schriftsteller Fjodor Dostojewski beim "faites vos jeux" von Fortuna schmählich im Stich gelassen wurde und innerhalb von drei Jahren sein gesamtes Vermögen verspielte. Für die Nachwelt verewigte Dostojewski seine Erfahrungen im Jahrhundertroman "Der Spieler". Dem „savoir vivre“ können Sie sich auch in der Casino-Bar oder im eleganten Casino-Restaurant mit kulinarischen Highlights von Gerd Käfer, dem „Gastronom des Jahres 2009“, hingeben.
Gleich hinter dem Kurhaus beginnt der Kurpark, angelegt im Stil eines englischen Landschaftsgartens. An der Westseite verläuft der wunderschöne Prachtboulevard Wilhelmstraße. In der "Rue", wie die 1,5 km lange Wilhelmstraße stolz genannt wird, warten die großen Modehäuser mit Haute Couture auf und konkurrieren mit Juwelieren und Luxusanbietern für italienisches Schuhwerk oder Designermöbel um die Gunst der „ausgiebigen“ Städter und Touristen. Betrachtet man das Bowling Green von der Wilhelmstraße in Richtung Kurhaus, erstrecken sich rechter Hand die Theaterkolonnaden mit dem Hessischen Staatstheater und direkt gegenüber die Kurhauskolonnaden oder auch Brunnenkolonnaden. Sie bilden mit 129 Metern Länge die längste Säulenhalle Europas.
Etwas gemächlicher aber nicht weniger nobel, ist das Quellenviertel. Hier finden sich zwischen Webergasse, Mühlgasse, Burg- und Bärenstraße exquisite Geschäfte, die mit bekannten Labels und ausgefallenen Kreationen aufwarten. In der Goldgasse erwartet die Besucher ein großes gastronomisches Angebot mit Bars, Restaurants und urgemütlichen Weinlokalen, auch etliche Goldschmiedeateliers haben sich hier niedergelassen.
Der Schlossplatz bildet den Mittelpunkt der historischen Altstadt. Umgeben vom ehemaligen Stadtschloss der Nassauischen Herzöge, dem Alten Rathaus (1610 erbaut und 1828 nach gotischem Stil umgestaltet, beherbergt es heute das Standesamt und einen Weinkeller), dem Neuen Rathaus und der imposanten fünftürmigen Marktkirche ist der Platz aufgrund des einmaligen Gebäudeensembles der historisch bedeutsamste der Stadt. Die gut erhaltenen historischen Innenräume des Stadtschlosses stehen im Kontrast zu seinem eher schlichten Äußeren. Während Wiesbadens Zeit als Weltkurstadt nutzte Kaiser Wilhelm II. das Stadtschloss bei seinen zahlreichen Aufenthalten als Wohnsitz. Heute ist hier der Hessische Landtag untergebracht.
Einen Besuch wert sind auch das Solmsschlösschen, eine prächtige Villa am Bierstädter Hang oder das Erbprinzenpalais an der Wilhelmstraße. Das prachtvolle Schloss Biebrich liegt in einem malerischen Park direkt am Rhein im Ortsteil Biebrich. Empfehlenswert ist in der Sommersaison auch ein Tagesausflug auf dem Rhein mit einem der vielen Ausflugsdampfer (Abfahrt Wiesbaden-Biebrich oder Wiesbaden-Schierstein). Der Schiersteiner Hafen mit seiner langen Uferpromenade wird von jedermann gerne genutzt. In zahlreichen Gastwirtschaften kann man draußen sitzen und das Treiben entlang des Hafens genießen.
Großzügige Parks und Grünanlagen bilden die grüne Lunge Wiesbadens. Innerhalb der Stadt zählt der Neroberg, der Hausberg Wiesbadens, zu einem der beliebtesten Ausflugsziele. Wanderer können direkt von Wiesbaden aus das Rheingau-Taunus-Gebiet auf einem der vielen Wander-, Wein- und Naturlehrpfade erkunden. Für ausgedehnte Wanderungen eignen sich der „Rheingauer Rieslingpfad“, der von Wiesbaden-Schierstein aus zu erreichen ist und auf ca. 18 km über Höhenwege und romantische Weinberge bis nach Flörsheim führt. Empfehlenswert ist auch eine Etappen-Wanderung auf dem romantischen Rheinsteig mit seinen schmalen Pfaden und beeindruckenden Aussichtspunkten. Sie erreichen den Wanderweg vom Schloss Biebrich aus oder vom Schiersteiner Hafen. Besser ausgebaut und damit auch für Nordic Walker und Fahrradfahrer geeignet ist der Rheinhöhenweg (Aufstieg vom Kurpark aus) und bis ins ca. 32 km entfernte Schlangenbad führt.
Feste & Veranstaltungstipps:
Maifestspiele vom 01.-31. Mai im Hessischen Staatstheater
Pfingstturnier im Biebricher Schlosspark, internationales Reitturnier mit traditionellem Reiter- und Kutschenkorso durch die Innenstadt
Wilhelmstraßenfest: Mitte Juni verwandelt sich die Wilhelmstraße in eine einzige Festmeile
Rheingauer-Weinwoche (vom zweiten Freitag im August bis zum übernächsten Sonntag). Das Weinfest wird auch gerne als "längste Weintheke der Welt" bezeichnet und tatsächlich ist es, gemessen an der Anzahl der verschiedenen Winzerstände (ca. 97), ausgeschenkten Weinsorten (über 1000), das größte Weinfest der Welt.
Rheingau Musik-Festival: Juni - August
Sternschnuppenmarkt (Weihnachtsmarkt auf dem malerischen Schlossplatz)